Berichte der vier Missionare zu ihren Projekten
Hilfe für ein selbstständiges Leben
Pater Richard Dzierzenga hilft seit 1997 den ärmsten Jungen, Mädchen und Jugendlichen in seinem Lebensumfeld in Togo. Dazu schrieb er am 4. Oktober 2014 an das MarMisAk-Team:
„… Ihre Martinus-Aktion wird den Kindern und Jugendlichen, die in großen Schwierigkeiten stecken, helfen, eine Veränderung in ihrem Leben zu bewirken. Dazu gehört, für ihre Ernährung, Gesundheit, medizinische Hilfe und Unterbringung zu sorgen und einigen den Besuch der Grund- oder Oberschule zu ermöglichen.
Die Jugendlichen brauchen zwei oder drei Jahre, um ihren Beruf zu lernen. Danach erhalten sie Hilfe, ihre eigene Werkstatt zu eröffnen, und werden bei Bedarf weiter begleitet.
Unser Ziel ist zu helfen, dass die Kinder und die Jugendlichen später ein selbständiges Leben führen können.“
Frauen in Not
Schwester Regina Häufele arbeitet seit 1961 in den Slums von Bogotá in Kolumbien. Sie schrieb am 24. September 2014 an die Seelsorgeeinheit:
„Es ist nicht schwierig, für MarMisAk ein Projekt zu benennen. Trotz unseres Einsatzes von über 40 Jahren gibt es immer mehr Armut und Not, denn die Kluft zwischen Armen und Reichen wird immer größer.
Unser Projekt „Frauen in Not“ ist eines der wichtigsten. Die alleinerziehenden Mütter mit kleinen und unterernährten Kindern brauchen vor allem Nahrung. Das heißt, zwei Lebensmittelpakete monatlich, hauptsächlich mit Kindernahrung. Die meisten Kinder haben kein Bett, und wenn, dann fehlen Matratzen, Wolldecken, Kopfkissen und Bettwäsche; ebenso werden Handtücher und Schlafanzüge gebraucht, damit das unmenschliche Leben dieser Bevölkerungsschicht menschenwürdig werden kann.
Im Moment sind es 180 bis 200 Frauen, die am Programm der Dominikanerinnen teilnehmen können.“
Kinderdorf für HIV-infizierte Waisenkinder
Schwester Gundula Häufele kümmert sich in einem Kinderdorf in Sambia (Afrika) um AIDS-Waisen. Sie schrieb am 7. Oktober 2014 an MarMisAk:
„In Ndola nördlich von Lusaka (Sambia) sind wir Dominikanerinnen Zufluchtsort für über 80 HIV/AIDS-infizierte oder betroffene Kinder. Die meisten sind Waisenkinder.
Alle Kinder im Kinderdorf erhalten eine ganzheitliche Fürsorge, Unterkunft, Nahrung, Krankenversorgung, Schulausbildung, Beratung und Berufsausbildung. Wo immer möglich, versuchen wir, die Kinder in Familien ihrer Angehörigen zu unterstützen, damit sie den Kontakt zur Verwandtschaft nicht verlieren.
Wir betreuen außerdem 46 Kinder mit unterschiedlichen körperlichen und geistigen Behinderungen wie Epilepsie, Zuckerkrankheit, Cerebral-Lähmung, Sichelzellen Blutarmut, Spastik und anderen Behinderungen und Krankheiten. Beim Unterhalt dieses Projektes sind wir auf Spenden angewiesen. Die schlechte wirtschaftliche Lage unseres Landes ermöglicht kaum einen staatlichen Zuschuss.
Ein weiteres Anliegen von Sr. Gundula
In unserer augenblicklichen Situation in Sambia sind viele Kinder sich selbst überlassen und gezwungen, sich ihren Unterhalt auf der Straße zu verdienen. Mädchen sind dabei besonders gefährdet. Oft geraten sie in ernsthafte Schwierigkeiten, die nicht selten zur Kriminalität, zu sexuellem Missbrauch und Drogenabhängigkeit führen.
Obwohl ich nicht direkt in diesem Projekt beteiligt bin, möchte ich dieses Kinderdorf gern mit dem Erlös der MarMisAk 2015 unterstützen, weil dort viel getan wird, um die Not und das Elend vieler Kinder zu lindern. Ich lebe und arbeite in unserem Noviziatshaus in Lusaka, aber habe immer wieder Gelegenheit, dieses Kinderdorf zu besuchen.
Drei Projekte stellt Pfarrer Günter Freybler vor
Pfarrer Günter Freybler schrieb am 17.Oktober 2014 aus Buenos Aires in Argentinien und stellte seine Projekte vor:
Ein Haus für Behinderte
Der Anstoß für dieses Projekt kam von Gabriela, der ehemaligen Sekretärin der Pfarrei San Juan Bautista und Mutter eines behinderten Mädchens, die mit einigen Idealisten aus der Kirchengemeinde ein Rehabilitations-Zentrum für körperlich behinderte Kinder einrichten wollte. Das Projekt konnte bis heute nicht verwirklicht werden, weil die staatlichen Auflagen für eine „nicht-staatliche Organisation“ nicht zu erfüllen waren.
Was jedoch in den vergangenen sieben Jahren auf Vereinsbasis entstand, ist ein Art “Zuhause” für körperlich- und geistig behinderte Jugendliche und Erwachsene beiderlei Geschlechts ab 18 Jahren, die dort den Tag über betreut werden, ein Frühstück, einen Mittagstisch und ein Vesper vorfinden und an verschiedenen Arbeitsgruppen teilnehmen können, die nach ihren Fähigkeiten gestaltet werden.
Es sind etwa dreißig Personen, die von Montag bis Freitag zusammenkommen. Von diesem Dienst an den Behinderten profitieren vor allem deren Familien, die in dieser Zeit einer geregelten Arbeit nachgehen können.
Vor sieben Jahren habe ich für diese nicht-staatliche Organisation ein Haus zur Verfügung gestellt. Das Erdgeschoss soll ihr im nächsten Jahr überschrieben werden. Trotz guter Arbeit fehlt dem Verein noch die volle staatliche Unterstützung, die von einigen baulichen Voraussetzungen abhängt, wie sie vom Staat für die Betreuung von Behinderten gefordert sind. Zum Beispiel hat das Haus noch keine Behinderte-WCs; auch die Küche ist sehr mangelhaft und bescheiden ausgestattet – die Wände ohne keramische Verkleidung. Wir sind gerade dabei, dies zu verändern. Natürlich muss ich mich dafür nach Spenden umsehen, weil für einen solchen Zweck die “hauseigenen Einkünfte” durch Verkauf von selbstgemachtem Gebäck oder Bastel-Arbeiten nicht reichen.
Unterstützung beim Bau von Wohnräumen
Wenn sich drei Kinder ein Bett teilen müssen, ist das sicher nicht sehr erholsam und wenn gar acht Personen mit einem Schlafzimmer mit zehn Quadratmetern auskommen müssen, frage ich mich immer noch: Wie machen die das bloß? Oder: Wie peinlich muss das für jugendliche Mädchen sein, wenn ich ihre Familie besuche und ich diese auf dem Bettrand sitzend vorfinde, mit den nackten Füßen auf dem schlammigen Boden, weil es in der Nacht heftig geregnet hat, das Wasser in die Hütte eingedrungen ist und den Lehmfußboden aufgeweicht hat. Sie sitzen auf dem Bett, weil es außer einem Stuhl, einem Tischchen und einem Herd keine weiteren Möbel in der Hütte gibt.
Das Projekt “Schaffung von Wohnräumen” ist natürlich ein kostspieliges Projekt, das nur in einzelnen besonders gravierenden Fällen und mit kleinen Schritten zu verwirklichen ist. Im Augenblick und in diesem Fall haben wir zwei Schlafräume gebaut und sind dabei, eine Küche mit Ess-Tisch-Ecke für neun Personen zu errichten. Ein ordentliches WC soll eine Art “Donnerbalken” ablösen.
Hilfen für den Schulanfang
Das dritte Projekt, das ich in diesem Rahmen darstelle, hat schon eine Tradition. Nach den langen Sommerferien (das heißt bei uns in Argentinien: Mitte Dezember bis Ende Februar), beginnt Anfang März das neue Schuljahr.
Für viele Eltern bedeutet dies, ihr Kind neu für die Schule auszustatten mit den notwendigen Utensilien wie Schulranzen, Bücher, Hefte, Farb- und Schreibstifte, Schul-Uniform, Kleidung, Schuhe usw. Für manche Eltern und zumal bei mehreren schulpflichtigen Kindern bedeutet jeder Schulanfang eine ungeheure finanzielle Belastung. Aus diesem Grund haben wir von der Pfarrei aus immer eine Hilfsaktion für die ärmsten Familien in die Wege geleitet. Den größten Teil der finanziellen Hilfe habe ich immer in Deutschland gesucht und auch erhalten. Um diese Aktion anschaulich zu machen, kann ich hier auf das Ergebnis der letzten Aktion hinweisen, die im März des Jahres 2014 durchgeführt wurde: Für ein bedürftiges Kind wurden durchschnittlich 500 argentinische Pesos ausgegeben, das waren je 35 Euro. Insgesamt wurden 4.600 Euro für diese Aktion ausgegeben, was für die Grundausstattung mit schulischem Material und Kleidung für etwa 130 Kinder reichte.
Christa Kuisl